"Wat et nit all jöwt..." - 600.000 feierten beim Rosenmontagszug in Düsseldorf

12 Feb 2024

Düsseldorf - Rund 600.000 Jecken bejubelten nach Angaben des Comitee Düsseldorfer Carneval e.V. (CC) in der Landeshauptstadt ihren Rosenmontagszug standesgemäß mit dreifachem Helau.
D'r Zoch kütt!
Gegen 13.30 Uhr stieg die Stimmung am Rathaus, als der "Zoch" auf den Marktplatz einbog. Von der Zuschauertribüne vorm Rathaus schauten auch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller - verkleidet als verrückter Hutmacher - den Zug-Akteuren zu.

Der "Zoch" setzte sich gegen 12.24 Uhr an der Corneliusstraße in Bewegung und erreichte gegen 13.30 Uhr das Düsseldorfer Rathaus in der Altstadt, wo tausende Jecken auf dem Marktplatz die Hauptdarsteller des Düsseldorfer Karnevals erwarteten. Knapp 11.285 Jecken gingen dieses Jahr beim Zug mit, der insgesamt 123 Wagen und 109 Fußtruppen umfasste. Der Zug wurde von 22 Musikkapellen und fünf Musikwagen begleitet.

Motto-Wagen von Jacques Tilly
Thematischer Höhepunkt des diesjährigen Düsseldorfer Rosenmontagszuges, der unter der Regentschaft des Prinzenpaares Venetia Melanie (Melanie Willer) und Prinz Uwe I. (Uwe Willer) stand, war das Motto "Wat et nit all jöwt...". Zahlreiche Wagen der Karnevalsgesellschaften interpretierten das Motto auf eigene kreative Weise. Die weltweit berühmten Mottowagen wurden - wie in den vergangenen Jahren - von Wagenbaumeister und Künstler Jacques Tilly geschaffen. Ein Mottowagen verpasst dem Bundeskanzler eine Breitseite: Kanzler "Hohlaf" Scholz gerät in die Kritik. Ein weiterer Mottowagen thematisiert die allzu große Nähe von Wladimir Putin und Patriarch Kyrill I. mit "From Russia with Love". Die Beziehungen zwischen den USA und der Ukraine im Ukraine-Krieg wird ebenfalls von Jacques Tilly thematisiert. Auf einem anderen Wagen ist zu sehen, wie Donald Trump aus der Amerika-Flagge ein Hakenkreuz schneidet. Darüber hinaus wird Kritik an Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller wegen der Oper ausgeübt: Die SPD fordert im Gegenzug mehr Wohnungsbau.

Der Vorbeimarsch der Karnevalisten dauerte rund drei Stunden. Mehrere hundert Polizisten sicherten den Zug. Für die Besucher gab es am Wegesrand tonnenweise Kamelle.

Zwischenbilanz des Ordnungsamtes und der Feuerwehr (Stand 15 Uhr)
Für das Ordnungsamt, das am Rosenmontag erneut rund 300 Kräfte – inklusive privater Sicherheitsdienste und Verwaltungskräfte – im Einsatz hatte, standen an diesem Tag Glasverbot und Jugendschutz im Vordergrund.

Wie in den Vorjahren seit 2011 hatte der OSD wieder 16 Sperrstellen in der Altstadt eingerichtet, um das Glasverbot zu überwachen. Die meisten Besucher an Rosenmontag waren jedoch bestens informiert und führten keine Glasflaschen, Gläser etc. mit. Diejenigen, die dennoch Glasflaschen mitführten, konnten deren Inhalt in (biologisch abbaubare) Plastikbecher umfüllen, die wie immer an jeder Sperrstelle zur Verfügung standen. Vereinzelt in der Glasverbotszone mitgeführte Glasbehältnisse wurden ebenfalls in Becher umgefüllt.

Im Rahmen des Jugendschutzes wurden am heutigen Rosenmontag bis 15 Uhr 676 Jugendschutzkontrollen (2023: 213) durchgeführt. 261 Mal (2023: 58) wurde der illegal mitgeführte Alkohol freiwillig vernichtet. 80 Minderjährige (2023: 32) wurden beim Rauchen erwischt. Die noch mitgeführten Zigaretten wurden freiwillig von den Jugendlichen vernichtet. Insgesamt sind von Weiberfastnacht bis Rosenmontag 1488 "positive" Jugendschutzkontrollen (2023: 492) zu verzeichnen. 2 (2023: 9) hilflose Minderjährige wurden von OSD-Einsatzkräften den Sanitätsdiensten zugeführt.

Das Toilettenkonzept der Stadt wurde gut angenommen. Am Rosenmontag wurden bis 15 Uhr keine Verstöße des "Wildpinkelns" (2023: 4) geahndet, insgesamt wurden an den Karnevalstagen 197 Wildpinkler erwischt (2023: 136). Sie alle erhalten ein Schreiben von der Stadt, in dem das „Wildpinklen“ mit einem Bußgeld von 150 Euro plus Verwaltungsgebühren geahndet wird.

Die Bilanz zum Einsatz gegen Falschparker: 119 (2023: 140) behindernd parkende Fahrzeuge waren trotz ausreichender Beschilderung am Zugweg festzustellen, 99 Mal (2023: 105) musste geschleppt werden.

Mobile Feuerwache am Stadtbrückchen
Die Feuerwehr trat mit 219 (2023: 234) Einsatzkräften den Dienst am Rosenmontag an. Rund 180 zusätzliche, hauptsächlich ehrenamtliche Helfer vom Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter Unfall Hilfe, des Malteser Hilfsdienstes sowie des Arbeiter Samariter Bundes bezogen Stellung an den drei Unfallhilfestellen und drei Erste-Hilfe-Bereichen entlang des Zugweges. Zusätzliche Rettungswagen, Notärzte und Krankenwagen sorgten im Zusammenspiel mit vielen Erstversorgungstrupps dafür, dass schnelle medizinische Hilfe geleistet wurde.

Um im Bereich des Zugwegs auch bei Bränden schnell reagieren zu können, wurde für die Zeit des Umzugs ein Löschzug an der mobilen Feuer- und Rettungswache am Stadtbrückchen stationiert. Zusätzlich waren Führungskräfte der Feuerwehr im Bereich der Veranstaltung eingebunden, um das Einsatzgeschehen rund um den Rosenmontagszug zu führen. Die Leitstelle wurde durch weitere Mitarbeitende unterstützt und die Freiwillige Feuerwehr des Technik- und Kommunikationszuges war mit weiteren Einsatzkräften zur Führungsunterstützung den ganzen Tag vor Ort.

Der städtische Rettungsdienst sowie der veranstaltungsbezogene Sanitätsdienst hatten – wie bei Großveranstaltungen üblich – bis 15 Uhr mit 179 (2023: 188) Einsätzen im gesamten Stadtgebiet zu tun.

Bis 15 Uhr gab es 37 (2023: 24) Hilfeleistungen in den Unfallhilfestellen am Rande des Rosenmontagszuges. Überwiegend handelte es sich dabei um kleinere Verletzungen, Herz-Kreislaufprobleme oder Unwohlsein durch zu viel Alkoholkonsum. 9 (2023: 13) Patientinnen und Patienten mussten aus dem Bereich des Rosenmontagszuges ins Krankenhaus transportiert werden. An Glasscherben verletzten sich dieses Jahr 2 Personen (2023: 0).

Hinter den Jecken wird aufgeräumt
Einen Großeinsatz beschert der Rosenmontagszug den Mitarbeitenden der Awista GmbH - genauso wie alle anderen "tollen Tage". Beim Rosenmontagszug setzte die Awista direkt hinter dem letzten Zugwagen an, weitere Reinigungstrupps nehmen ihre Arbeit etwas später an anderer Stelle entlang des Zugweges auf, beispielsweise an der Heinrich-Heine-Allee und am Carlsplatz. Die Reinigung der Altstadt beginnt in der Nacht zum Dienstag und dauert bis etwa 8 Uhr. Feinarbeiten dauern noch den gesamten Vormittag, insbesondere dort, wo noch Stände und Tribünen abgebaut werden müssen.

Närrischer Zapfenstreich am Rathaus
Beim "Närrischen Zapfenstreich" am Dienstagabend, 13. Februar, am Rathaus wird das Prinzenpaar Venetia Melanie und Prinz Uwe I. von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, offiziell verabschiedet. Beginn des "Närrischen Zapfenstreichs" auf dem Marktplatz ist gegen 19 Uhr.

Und am Aschermittwoch (14. Februar), wenn der Hoppeditz wieder beerdigt wird, ist bekannterweise wieder alles vorbei!

Quelle-Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer, Das Prinzenpaar Venetia Melanie und Prinz Uwe I. auf ihrem Wagen

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