„Jetzt ausbilden“ – Landrat Petrauschke und IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz appellieren an Unternehmen und Jugendliche

„Jetzt ausbilden“ – Landrat Petrauschke und IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz appellieren an Unternehmen und Jugendliche

25 Jul 2025

Rhein-Kreis Neuss - Die Fachkräftesicherung gehört zu den zentralen Herausforderungen für die Wirtschaft. Mit einem gemeinsamen Appell wenden sich Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz an Jugendliche und Unternehmen und bekräftigen, die Bemühungen um die Rekrutierung von Auszubildenden weiter zu intensivieren. Der Appell steht unter der Devise „Jetzt ausbilden“ und nimmt bereits die Umstellung von G8 auf G9 im kommenden Jahr in den Fokus. Die Umstellung wird zu einer Lücke in den Abiturjahrgängen an den Gymnasien führen. Dadurch werden 2026 deutlich weniger Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung erwartet. Darauf gilt es, frühzeitig vorbereitet zu sein.

„Die Unternehmen sollten – wenn möglich – deshalb schon jetzt mehr Ausbildungsplätze anbieten. Betriebe, die bislang nicht ausbilden, sollten zudem Lehrstellen schaffen. Schon jetzt mehr auszubilden, kann dazu beitragen, die erwartete Lücke im kommenden Jahr zu kompensieren“, betont Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz: „Angesichts der bevorstehenden Umstellung von G8 auf G9 ist auf dem Ausbildungsmarkt besonders vorausschauendes Handeln gefragt. Wir müssen uns auch künftig intensiv mit dem Thema Bildung und Berufsorientierung befassen und dürfen nicht nachlassen, die Unternehmen im Kammerbezirk bei der Gewinnung, der Auswahl, der Betreuung, der Prüfung und der Weiterqualifizierung von Auszubildenden und Fachkräften zu unterstützen.“

Der IHK-Hauptgeschäftsführer appelliert an Politik und Bildungseinrichtungen, die duale Ausbildung stärker in den Fokus zu rücken. Und an die Unternehmen und auch Jugendlichen, die umfangreichen Service-Angebote der IHK insbesondere zur Rekrutierung neuer Auszubildender zu nutzen. Steinmetz betont, dass die IHK Mittlerer Niederrhein durch vielfältige Aktionen dazu beiträgt, Bewerberinnen und Bewerber mit Unternehmen zusammenzubringen und Jugendliche für die duale Ausbildung zu begeistern. Bei der CHECK IN Berufswelt zum Beispiel können sich Jugendliche vor Ort in den Betrieben ein Bild von den jeweiligen Berufsbildern machen. Darüber hinaus organisiert die IHK Azubi-Speed-Datings, bei denen die Jugendlichen zehn Minuten Zeit haben, um den Ausbildungsbetrieb ihrer Wahl von sich zu überzeugen. Die Berater für „Passgenaue Besetzung“ bringen Unternehmen und Jugendliche zusammen. Und bei der Initiative „Ausbildungsbotschafter“ berichten eigens von der IHK geschulte Azubis und duale Studenten in allgemeinbildenden Schulen über ihren Beruf. Außerdem unterstützen die Experten der IHK-Fachkräfteberatung Unternehmen dabei, Jugendliche zu gewinnen. Fragen rund um das Thema Ausbildung beantworten die IHK-Ausbildungsberater.

Auch der Rhein-Kreis Neuss ist im Bereich Berufsorientierung mit zahlreichen Maßnahmen engagiert. Dazu zählt beispielsweise die Arbeit der Kommunalen Koordinierungsstelle, die die Umsetzung der NRW-Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) vor Ort im Rhein-Kreis Neuss bündelt und koordiniert. Ziel ist es, allen jungen Menschen nach der Schule möglichst rasch und nahtlos eine Anschlussperspektive für eine Berufsausbildung oder ein Studium zu eröffnen. Auch die Initiative „Wirtschaft pro Schule“ knüpft hier an. Sie ermöglicht Schulen aller Schulformen im Rhein-Kreis Neuss und in angrenzenden Regionen, konkrete Schulbesuchstermine mit Ausbildungsbetrieben aus verschiedenen Branchen zu vereinbaren. Teilnehmende Schulen laden im Zuge des Schulhalbjahres Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen für zwei Schulstunden ein, um Berufsbilder, Tätigkeitsbereiche, Zugangsvoraussetzungen sowie Bewerbungsverfahren vorzustellen.

Ein weiteres Beispiel für das große Engagement des Kreises in der Berufsorientierung ist das zdi-Netzwerk Rhein-Kreis Neuss. Das Kürzel steht für „Zukunft durch Innovation“. Gemeinsam mit zahlreichen Partnern organisiert das zdi-Netzwerk Rhein-Kreis Neuss berufs- und studienorientierende Maßnahmen zu den Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Träger der zdi-Netzwerks Rhein-Kreis Neuss ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rhein-Kreis Neuss mbH.

Hinzu kommen Angebote wie die Messe „Erlebniswelt Pflege und Soziales“, die in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgerichtet wurde und Teil des Projekts „Zukunftsprogramm Pflegeberufe“ ist. Auch sie trägt zur Berufsorientierung bei. Die „Erlebniswelt Pflege und Soziales“ stellt unter dem Motto „Dein Weg, deine Karriere“ Jobs und Ausbildungsberufe, Weiterbildungsangebote und Qualifizierungen in den Blickpunkt. Organisatoren sind der Rhein-Kreis Neuss, die Gemeinnützige Beschäftigungsförderungsgesellschaft (bfg) Rhein-Kreis Neuss, die Agentur für Arbeit und das Jobcenter.

Mit Blick auf die Bewerberinnen und Bewerber bietet der Ausbildungsmarkt aktuell noch umfassende Chancen quer durch alle Branchen. Das geht aus Zahlen der Agentur für Arbeit hervor. Für das aktuelle Berufsberatungsjahr sind der Arbeitsagentur für den Rhein-Kreis Neuss bisher 1.659 betriebliche Ausbildungsstellen (Stichtag: 1. Juli 2025) gemeldet worden, von denen 993 noch besetzt werden können. Das sind 74 Stellen weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Im selben Zeitraum meldeten sich 2.521 Ausbildungsinteressierte bei der Arbeitsagentur, von denen 1.069 noch unversorgt sind. Das sind 300 Interessierte mehr als vor einem Jahr zum selben Zeitpunkt.

Quelle-Foto: Rhein-Kreis Neuss, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

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