Prostatavergrößerung: Steriler Wasserdampf ersetzt Skalpell und Schlinge

Prostatavergrößerung: Steriler Wasserdampf ersetzt Skalpell und Schlinge

26 Jul 2020

Viersen – Beschwerden beim Wasserlassen sind ein charakteristisches Symptom einer gutartigen Prostatavergrößerung. Jeder zweite Mann ab 50 ist davon betroffen.
Männer über 80 Jahren haben sogar zu 90 Prozent eine vergrößerte Prostata (Vorsteherdrüse). Zur Behandlung wurden bislang Medikamente sowie verschiedene Operationsmethoden eingesetzt. Nun gibt es am Allgemeinen Krankenhaus (AKH) Viersen ein neues, besonders schonendes Behandlungsverfahren: Bei der sogenannten Rezum-Therapie wird die Prostata durch eine Behandlung mit sterilem Wasserdampf verkleinert.

„Wir sind bislang die einzige Klinik in der Region, die diese neue Behandlungsmethode anwendet“, berichtet Dr. Knut Franke, Chefarzt der Klinik für Urologie am AKH Viersen. Bei der Wasserdampftherapie wird eine Sonde über die Harnröhre eingeführt. Über eine integrierte Kamera an der Spitze überwacht der Operateur den Vorgang. Zusätzlich enthält die Sonde eine feine Nadel, die in der Prostata platziert wird. Durch sie wird gezielt Wasserdampf in das zu behandelnde Prostata-Gewebe abgegeben. „Der Wasserdampf führt zu einer Schrumpfung des gewucherten Prostata-Gewebes, wodurch die Einengung behoben wird“, erklärt Franke. Das überflüssige Gewebe wird vom Körper abgebaut, so dass der Patient wenige Wochen nach dem Eingriff vom vollständigen Effekt der Behandlung profitiert.

„Die Behandlung ist sehr schonend und kann sowohl in Narkose als auch in örtlicher Betäubung durchgeführt werden“, so der Chefarzt. Ein großer Vorteil vor allem für Patienten mit Vorerkrankungen. Weitere Medikamente sind nicht erforderlich. Bereits wenige Tage nach dem Eingriff kann der Patient wieder seinen normalen Alltag aufnehmen. Und noch ein entscheidender Vorteil: In den allermeisten Fällen (95 Prozent) bleibt der normale Ejakulationsvorgang (Samenerguss) erhalten, so dass das Verfahren auch für jüngere Patienten sehr geeignet ist.

Nur wenige Kliniken in Deutschland nutzen bislang die neue Technologie. Die Urologische Klinik am AKH Viersen bietet die neue Behandlungsmethode bereits seit ein paar Monaten an und hat bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Auch mehrere Studien bestätigen inzwischen die positiven Ergebnisse dieses relativ jungen Verfahrens.

Das Allgemeine Krankenhaus Viersen ist mit 315 Planbetten ausgestattet und behandelt jährlich rund 18.000 Patienten stationär sowie nahezu 30.000 Patienten ambulant. Mit seinen elf Fachabteilungen leistet es einen wertvollen Beitrag zur medizinischen Versorgung im Kreis Viersen und darüber hinaus. Mit
etwa 900 Mitarbeitern zählt das AKH zu den größten Arbeitgebern in Viersen.

Quelle-Foto: Allgemeines Krankenhaus Viersen GmbH/Alois Müller, Chefarzt Dr. Knut Franke und der leitende Oberarzt Dr. Ralf Ommeln (v. l.) demonstrieren die neue RezumTherapie.

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